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Zugkraft von Traktoren – Reifendruck wichtiger als Motorleistung?

Moderne Traktoren sind sehr leistungsfähig. Aber hilft es auch dabei, die Zugkraft des Traktors zu erhöhen? Bedeuten mehr PS auch mehr Zugkraftübertragung und geringere Schlupfwerte? Und welche Rolle spielt der richtige Reifendruck bei der Berechnung der Zugkraft? Im folgenden Beitrag gehen wir auf all diese Fragen ein und decken gängige Falschannahmen auf.

Was ist die Zugkraft und warum ist sie wichtig?

Die Zugkraft ist eine entscheidende Eigenschaft von Traktoren und bezieht sich auf ihre Fähigkeit, schwere Lasten zu ziehen oder zu schleppen. In der Landwirtschaft wird die Zugkraft benötigt, um landwirtschaftliche Geräte wie Pflüge, Anhänger, Mähdrescher und andere Arbeitsgeräte zu ziehen. Sie hängt grundsätzlich von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Motorleistung, des Gewichts des Traktors, der Reifen und der Traktion auf dem Boden.

Wie wird die Zugkraft eines Traktors gemessen und bewertet?

Die Zugkraft eines Traktors wird in der Regel in Kilopond (kp) oder Newton (N) gemessen. Sie gibt an, wie viel Kraft der Schlepper aufbringen kann, um einen Anhänger oder ein anderes Gerät zu ziehen. Die Zugkraft wird oft in Verbindung mit dem Schlupf gemessen, der angibt, wie viel Reibung zwischen den Reifen und dem Boden besteht. Ein niedriger Schlupf bedeutet eine bessere Traktion und somit eine höhere Zugkraft.

Welche Rolle spielen Motorleistung, Getriebe und Antriebssystem bei der Bereitstellung von Zugkraft?

Die Motorleistung eines Traktors ist ein wichtiger Faktor für die Zugkraft. Je mehr PS der Traktor hat, desto mehr Kraft kann er auf die Räder übertragen. Das Getriebe und das Antriebssystem spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Zugkraft. Ein gut abgestimmtes Getriebe ermöglicht es dem Traktor, die Kraft optimal auf die Räder zu übertragen und die Zugleistung zu maximieren.

Allerdings bedeuten mehr PS nicht automatisch mehr Zugkraft, denn manche Traktoren können ihre Flächenleistung nicht vollständig auf den Boden bringen, was die Schlupfwerte erhöht, und die Zugleistung vermindert.

Auf den richtigen Reifendruck kommt es an

Die Art der Bereifung spielt eine wichtige Rolle bei der Zugkraft des Traktors. Spezielle Reifen mit einem gröberen Profil und einem höheren Reifendruck können die Traktion verbessern und somit die Zugkraft erhöhen. Ein höherer Reifendruck sorgt für eine größere Aufstandsfläche der Reifen und eine bessere Übertragung der Kraft auf den Acker. Die TU München hat 2009 umfangreiche Feldversuche mit einem Fendt Vario mit 360 PS durchgeführt. Fazit: Sowohl die richtige Ballastierung als auch ein angepasster Reifendruck können die Zugleistung verbessern. So weit, so klar.

Allerdings kamen die Forschenden auch zum folgenden Resultat: Der Ballast kann im Hinblick auf die Zugleistungsübertragung durch die Reifendruckanpassung verbessert werden! Denn die Zugleistung des Traktors mit richtig gefüllten Reifen steigt auch bei verschiedenen Geschwindigkeiten (8 und 15 km/h) bei jeder Ballastierungsvariante gegenüber dem falschen Reifendruck. Ein angepasster Luftdruck hat demnach ähnliche Auswirkungen auf die maximal übertragbare Zugleistung wie durch den Anbau des nächsthöheren Frontgewichts. Ein Traktor mit 1,250 kg zusätzlichem Ballast in den Rädern und falschem Luftdruck erreichte in dem Feldversuch weniger Zugleistung als die ballastlose Variante mit dem richtigen Luftdruck.
Dass hat konkrete Vorteile, denn unnötiger Ballast schadet sowohl dem Untergrund als auch der Wirtschaftlichkeit, da der Verbrauch steigt.

Eine Frage der richtigen Balance

Was zusätzliches Gewicht oder ein angepasster Luftdruck im Reifen bringen, ist stark von der Geschwindigkeit im Feld abhängig. Um den Boden zu schützen, empfehlen die Experten die Reifendruckanpassung der Ballastanbringung vorzuziehen. Wenn die verfügbare Motorleistung die Zugleistung begrenzt, beispielsweise bei hohen Geschwindigkeiten, kann sogar nur die Reifendruckabsenkung zu mehr Zugkraft führen. Das liegt am sinkenden Rollwiderstand.

Ein Problem bleibt aber: Mit niedrigem Reifendruck kann man auf Straßen nicht mehr als 10 bis 15 km/h fahren. Fährt man schneller, nutzen sich die Reifen stark ab und die Gefahr für die Fahrsicherheit steigt. Beim Wechsel zwischen Feld und Straße muss der Druck in den Reifen eines Traktors also stets angepasst werden. Einige moderne Traktoren machen das bereits automatisch, was für den Fahrer eine große Erleichterung ist.

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